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Jugendverschuldung

Jeder dritte Jugendliche ist verschuldet

Laut einer Studie sind junge Menschen zunehmend konsumorientiert und verschuldet. Mitverantwortlich dafür seien soziale Medien.

Auf Instagram und Facebook zeigen sie, was sie haben – Internet-Teenies protzen mit Luxusprodukten, schnellen Autos und den neusten Gadgets. Ein aktuelles Beispiel: Ein Jugendlicher, der am Freitag vor einer Woche einen vermeidlichen Sprengsatz am Tinguely-Brunnen in Basel deponierte, inszenierte sich im Netz als Rich Kid. Vergoldete Waffe und Maserati inklusive.

Dass jedoch nicht alles Gold ist, was glänzt, zeigt eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz. Demnach sind 38 Prozent aller 18- bis 24-Jährigen verschuldet. In absoluten Zahlen sind das 246000 Personen. Laut «Sonntagsblick» belaufen sich die Schulden zudem bei jedem Zehnten auf mehr als 2000 Franken.

«Jugendliche definieren sich über Konsum»

An der Studie mitgewirkt hat Dr. Elisa Streuli: «Vielen Teenagern fehlt eine Lebensperspektive, sie haben noch keine Familie und keinen Beruf. Deshalb definieren sie sich über den Konsum. Sie versuchen, mit Waren eine Identität aufzubauen», so die Beraterin und Dozentin am Institut für angewandte Psychologie in Zürich zum «Sonntagsblick».

Doch auch wenn es den Anschein habe, könnten verschuldete Teenager ihr Leben nicht geniessen – sie haben laut Streuli grosse Schuldgefühle. «Ihr Konsum ist nicht Ausdruck eines sorglosen Lebens, sondern grosser Belastung.» Da es den meisten mit zunehmenden Schulden immer schwerer falle, sich Fehler einzugestehen, entwickle sich oft eine Schuldenspirale. So zeigt die Studie, dass drei Prozent der Jugendlichen bereits betrieben wurden.

Einfluss von sozialen Medien

Verstärkt wird das Phänomen durch soziale Netzwerke. Laut dem Schuldenreport «Radar 2014» weist die Generation Internet das mit Abstand höchste Verschuldungsrisiko auf. Soziale Medien würden beim Konsum immer wichtiger. Das weiss auch Monika Weber (30): «Wenn du heute nicht mehr das beste Handy oder die neusten Schuhe hast, bist du ein Niemand. Ich wollte im Mittelpunkt stehen.» Die Dentalassistentin lebte jahrelang im Internet-Konsumrausch. Erst als sie Schulden in der Höhe von 25‘000 Franken angehäuft hatte, wurde sie sich ihrer Probleme bewusst. Mit Hilfe eines Schuldenberaters habe sie diese düstere Zeit überwunden. Jungen Menschen rät sie: «Wer die Rechnung fürs Handy nicht zahlen kann, muss das ernst nehmen und nicht denken, dass es nächsten Monat klappt. Denn genau so fängt es an.»

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